Fragen und Antworten

Falls du die Antwort auf eine Frage hier nicht findest, schick uns gerne eine E-Mail an info@havelknolle.de.

Allgemeines der Solawi Havelknolle e.V.

Was ist eine Solawi?

„In der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) tragen mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. Durch den persönlichen Bezug zueinander erfahren sowohl die Erzeuger:innen als auch die Verbraucher:innen die vielfältigen Vorteile einer nicht-industriellen, marktunabhängigen Landwirtschaft.“ (Zitat: www.solidarische-landwirtschaft.org, 25.11.2021)

Solawis passen sich jeweils den regionalen Strukturen an. Die Beziehung zwischen Landwirt:innen und Verbraucher:innen können sehr unterschiedlich sein. Wie die Havelknolle e.V. die Prinzipien der Solawi umsetzt findest du weiter unten und in unserem Leitbild.

Wenn dich das Thema Solawi interessiert, empfehlen wir dir die Website des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft.

Solawi vs. Gemüsekiste: Was ist der Unterschied

Eine Gemüsekiste, ob bio oder nicht, ist eine Form des passgenauen Lieferservices. Du wählst, wann du was kaufen möchtest. Dabei werden mehr oder weniger die Prinzipien Regionalität, Saisonalität und Absicherung der Arbeitenden in der Landwirtschaft berücksichtigt. Für Verbraucher:innen ist es schwierig, einen direkten Einblick in die Landwirtschaft zu bekommen.

In einer Solawi geht es um die folgenden Prinzipien: (siehe auch unser Leitbild)

  • Absicherung der Arbeitenden in der Landwirtschaft und des Betriebes

  • Ökologische Wirtschaftsweise in allen Schritten des Prozesses: Von der Aussaat bis zur Lieferung ins Depot

  • Regionalität und Saisonalität

Um diese Prinzipien umsetzen zu können, schaffen wir über die Solawi-Gemeinschaft eine gesicherte Abnahme der Ernte für mindestens ein Jahr.

Deshalb zahlt jedes Mitglied jeden Monat einen festen Beitrag. Für den Beitrag erhält man einen Anteil an der Ernte…und noch mehr 😉 (siehe Gemeinschaft). Für die Planungssicherheit der Landwirt:innen ist es wichtig, dass sich die Mitglieder für ein Erntejahr verpflichten. Natürlich gibt es in besonderen Fällen die Möglichkeit, zwischendrin auszusteigen.

In einer Solawi übernimmt die Gemeinschaft der Verbraucher:innen ein Teil des Risikos der Landwirtschaft. Sie teilt sich Risiko und Ertrag. Höhere Ernten werden unter den Mitgliedern geteilt; bei Ernteausfällen erhält jede:r etwas weniger.

In der Anbauplanung gibt es einen Austausch zwischen den Landwirt:innen und den Verbraucher:innen, was gewünscht wird und wofür sich das Land eignet. Du kannst also in einem gewissen Rahmen mitreden.

Einen Austausch zwischen Verbraucher:innen und Landwirt:innen gibt es darüber hinaus bei der Anlieferung oder auch auf dem Feld. Als Mitglieder einer Solawi wollen wir erfahren und begreifen, wie viel Aufwand und Wert in jeder Möhre und jeder Kartoffel steckt.

Wie viele Ernteanteile gibt es im Moment?

Wir verteilen in der Saison 2023/24 80 Ernte-Anteile (1 Anteil = Bedarf einer Person) und nehmen für die aktuelle Saison keine weiteren Mitglieder an.

Von wann bis wann geht das Erntejahr?

Das Erntejahr beginnt am 1. Mai und endet am 30. April des Folgejahres.

Was heißt Bio bei der Havelknolle?

Unser kooperierender Landwirt Steffen Heinke hat ein EU-Bio-Zertifikat.

Der zweite Kooperationsbetrieb „Göhlsdorfer Hof“ der Landwirt:innen Fabian Behrend und Anja Nagora ist ein zertifizierter Bioland-Betrieb. (Siehe auch Mit welchen Landwirt:innen arbeitet die Solawi zusammen?)

Darüber hinaus werden Methoden erprobt und angewendet, die über das „bloße“ Zertifikat hinaus gehen. Überzeuge dich gerne auf dem Feld und im Gespräch mit unseren Landwirt:innen, wie angebaut wird.

Mit welchen Landwirt:innen arbeitet die Solawi zusammen?

Wir arbeiten mit dem Landwirt Steffen Heinke aus Gortz (Vorstellung in der 8 vor Ort vom 15.12.21) und dem Göhlsdorfer Hof von Fabian Behrend und Anja Nagora zusammen.

Welche Ziele hat die Solawi Havelknolle?

Am besten erklären sich unsere Ziele durch unser Leitbild.

Welche Rechtsform hat die Solawi Havelknolle?

Die Havelknolle ist ein eingetragener Verein. Dieser schließt Kooperationsverträge mit Landwirt:innen in der Region, die nach dem Leitbild der Solawi Havelknolle ausgewählt werden. Diese Kooperationen werden in der Mitgliederversammlung abgestimmt.

Unsere Satzung findest du hier.

Mitgliedschaft

Wie und wann kann ich Mitglied werden?

Hier findest du die Beitritts- inkl. Datenschutzerklärung. Wenn Du dieses Formular ausgefüllt an uns schickst, bist du Mitglied im Verein. Dies ist Voraussetzung, um einen Ernteanteil beziehen zu können. Du kannst auswählen, wieviele Ernteanteile du beziehen und ob du auch einen Eieranteil haben möchtest. Das trägst Du in dem Antrag Mitgliedschaft Ernteanteil ein. Beide Formular kannst du ausgefüllt an die Postadresse schicken oder als Scan an die E-Mail-Adresse auf dem Antrag. Dann erhältst du eine Bestätigung, ob du ab kommender Saison einen Ernteanteil beziehen kannst und dass du Mitglied im Verein bist. Der Vereinsbeitrag wird jährlich im Voraus bezahlt.

Wenn du die Solawi fördern möchtest, kannst du eine Fördermitgliedschaft abschließen. Dazu nutzt du ebenfalls die Beitrittserklärung.

Wie hoch sind die Mitgliedsgebühren?

Der reine Vereinsbeitrag (Mitgliedsgebühr) beträgt 5 Euro monatlich und ist am Anfang des Erntejahres für ein Jahr fällig. Die Kosten für den Ernteanteil betragen für die Saison 2023/24 für einen Ernteanteil 49 Euro im Monat. Wir haben außerdem zusätzlich drei weitere Preisstufen für eine solidarische Finanzierung. Siehe auch: Wie viel kostet ein Ernteanteil? 
Ab der Saison 2024/2025 ist der Standardbetrag für einen Ernteanteil 59 Euro im Monat. Die Preise wurden an die gestiegenen Ausgaben unserer Landwirte angepasst.

Wofür werden die Mitgliedsgebühren verwendet?

Von den Mitgliedsgebühren für den Verein finanzieren wir die Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Depotausstattung und Feste.

Von den Mitgliedsgebühren wird der Ernteanteil unterschieden. Mit den Beiträgen der Verbraucher:innengemeinschaft sollen die Kosten der Landwirtschaft finanziert werden, indem die Gesamtkosten durch alle Mitglieder geteilt werden. In unserer ersten Saison 2021/2022 haben wir die Gesamtkosten gleichmäßig auf alle Mitglieder aufgeteilt. Das werden wir auch in der zweiten Saison 2022/2023 so machen. Zukünftig planen wir aber Finanzierungsrunden (so genannte Bieterunden), die es jedem Mitglied ermöglichen, den Beitrag nach den eigenen finanziellen Möglichkeiten und dem persönlichen Wert, der dem Ernteanteil zugemessen wird, zu wählen.
Die Bindung für ein Jahr ist wichtig für die Planungssicherheit des landwirtschaftlichen Betriebes.

Für wie lange verpflichte ich mich?

Damit die Landwirt:innen langfristig planen können, binden sich Mitglieder für eine gesamte Saison (Mai bis April). Die Kündigung der Mitgliedschaft ist jeweils zum Ende des Erntejahres mit einer Frist von drei Monaten möglich. Ist ein kurzfristigerer Austritt nötig, sprich uns einfach an. Am einfachsten ist es dann, ein Ersatzmitglied zu finden, das deinen Anteil übernimmt.

Wie funktioniert die Bieterunde?

Solidarität unter den Mitgliedern möchten wir durch das Konzept der Bieterunde ermöglichen, die wir ab der Saison 2024/2025 planen. Statt einen festen Preis für den Ernteanteil zu bestimmen, geben alle Mitglieder ein Gebot ab. Alle Gebote zusammen müssen die Kostendeckung der gesamten Produktion gewährleisten. Zu Beginn der Bieterunde wird der zu finanzierende Betrag genannt. Dieser wird durch die Anzahl an Mitgliedern geteilt, um den Orientierungswert für die individuellen Gebote zu erhalten. Dann gibt jedes Mitglied anonym entsprechend der eigenen finanziellen Möglichkeiten und nach eigenem Ermessen ein Gebot ab. Kommt der notwendige Betrag nicht zusammen, folgen weitere anonyme Gebote, bis dieser erreicht ist.

Beispiel: 1000 Euro sollen von 50 Personen finanziert werden, d.h. der Orientierungswert wäre 20 Euro. Es kann nun sein, dass die meisten Menschen tatsächlich 20 Euro bieten. Einige werden, weil sie es können und es ihnen die Sache auch wert ist, 40 Euro bieten. Andere wiederum können nur 10 Euro bieten. Und alle können am Projekt teilnehmen und es ermöglichen, auch wenn nicht alle denselben Betrag geben.

Welches Risiko trage ich als Mitglied?

Eine Solawi funktioniert nicht wie ein Supermarkt mit immer verfügbaren Waren. Ziel ist es, den Betrieben Sicherheit zu geben, indem sie immer den gleichen vereinbarten Betrag erhalten, auch wenn es Ausfälle von bestimmten Gemüsesorten gibt. Dieses Gemüse würde dann im Ernteanteil fehlen. Auf der anderen Seite werden aber auch Überschüsse an die Mitglieder weitergeben, so dass bei einer guten Ernte mehr als geplant geliefert werden kann.

Kosten

Wie viel kostet ein Ernteanteil?

Die Berechnung für 1 Ernteanteil ab der Saison 2023/2024 gestaltet sich vierstufig, um Menschen mit verschiedenen finanziellen Voraussetzungen die Mitgliedschaft an der Solawi zu ermöglichen. Jedes Mitglied schätzt seine finanziellen Voraussetzungen für sich ein und wählt entsprechend einen Betrag aus.

Standard-Betrag: 49,00 Euro monatlich

Solidar-Betrag: 39,00 Euro monatlich

StandardPlus5-Betrag: 54,00 Euro monatlich

StandardPlus10-Betrag: 59,00 Euro monatlich

Das solidarische Prinzip besteht darin, dass die Gesamtsumme am Ende stimmt, auch wenn Mitglieder monatlich 5 oder 10 Euro mehr (StandardPlus) oder 10 Euro weniger (Solidar-Betrag) für ihren Ernteanteil bezahlen.

Mit diesem Beitrag wird nicht das einzelne Obst oder Gemüse bezahlt, sondern eine nachhaltige Landwirtschaft, die ökologisch, regional und saisonal produziert und den Landwirt:innen ein gesichertes Einkommen ermöglicht. Dein Beitrag ist dazu da, diese Art Landwirtschaft zu ermöglichen, die auf dem normalen Markt nicht wettbewerbsfähig wäre.

Diese Landwirtschaft trägt dazu bei, den Boden und die Natur im weiteren Sinn zu schützen. Ebenso ermöglicht sie ein gesichertes und ausreichendes Einkommen für die Arbeitenden in der Landwirtschaft. Es geht dabei darum, das zu schützen und wertzuschätzen, was ein gutes Lebensmittel und den Prozess dahinter ausmacht und erst ermöglicht.

Durch deine Mitgliedschaft gewinnst du auch die Solawi als Gemeinschaft. Wir möchten nicht nur zusammen eine faire, ökologische und regionale Landwirtschaft ermöglichen, sondern auch zusammen feiern und uns über unsere Interessen austauschen. Wir freuen uns nicht nur über Gemüseliebhaber:innen, sondern auch über engagierte Gestalter:innen, die sich in der Solawi einbringen möchten.

Wofür wird mein Beitrag eingesetzt?

Dein Beitrag wird zur Ermöglichung der regionalen und ökologischen Landwirtschaft eingesetzt. Mit den Beiträgen der Verbraucher:innengemeinschaft sollen die Kosten der Landwirtschaft finanziert werden, indem die Gesamtkosten durch alle Mitglieder geteilt werden. In unseren ersten beiden Saisons 2021/2022 und 2022/2023 haben wir die Gesamtkosten gleichmäßig auf alle Mitglieder aufgeteilt. In der Saison 2023/24 führen wir ein vierstufiges Finanzierungsmodell ein, um Menschen mit verschiedenen finanziellen Voraussetzungen die Mitgliedschaft an der Solawi zu ermöglichen. Zukünftig planen wir Finanzierungsrunden (so genannte Bieterunden), die es jedem Mitglied ermöglichen, den Beitrag nach den eigenen finanziellen Möglichkeiten und dem persönlichen Wert, der dem Ernteanteil zugemessen wird, zu wählen.

Ein Teil deines Beitrages ist ein Mitgliedsbeitrag für den Verein. Davon organisieren wir die Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Depotausstattung oder auch Feste. (Siehe auch Wofür wird mein Beitrag eingesetzt?).

Ernteanteil

Was ist drin in einem Ernteanteil?

Im Anbau wird die Größe eines Ernteanteils so geplant, dass genügend Gemüse für den Bedarf von einer Person geliefert werden kann. Im Jahresdurchschnitt sind das etwa 2 kg Gemüse und 0,5 kg Kartoffeln pro Woche. Dazu kommt je nach Saison Obst. Wir haben versucht, diesen Bedarf über Umfragen in unserer Solawi-Gemeinschaft zu ermitteln. Wird mehr als geplant geerntet, wird auch mehr geliefert. Gibt es Ernteausfälle, wird weniger geliefert. Im Sommer gibt es mehr, im Winter weniger Gemüse. Deshalb ist auch angedacht, eine Arbeitsgemeinschaft zum Thema „Haltbarmachen“ ins Leben zu rufen.

Die Anbauplanung erfolgt in Abstimmung zwischen Verbraucher:innen und Landwirt:innen. Dabei geben die Landwirt:innen einen Rahmen vor, da sie ihr Land und die Anbaubedingungen am besten kennen.

Was, wenn ich bestimmtes Gemüse nicht mag?

Es kann vorkommen, dass ein Gemüse oder Obst dabei ist, das du nicht magst oder von dem es manchmal zu viel für dich gibt. Wir haben im Depot eine Tauschkiste, wo du das, was du nicht magst, hineinlegen kannst. Andere Mitglieder können es sich dort mitnehmen. Du kannst natürlich auch direkt mit anderen Anwesenden im Depot tauschen. Einige Mitglieder geben Überschüssiges an Freund:innen und Nachbar:innen weiter, die sich darüber freuen. Um Überschüsse zu verwerten, planen wir die AG „Haltbarmachen“ zu gründen. Und du darfst selbst gerne erprobte Rezepte in der Gemeinschaft teilen.

Wenn man nicht gewolltes Gemüse oder Obst einfach im Depot liegen lässt, wird es wahrscheinlich unbeachtet schlecht. Es wäre schade um die Arbeit, die darin steckt.

Wie kann ich mich für den Ernteanteil anmelden und was kostet er?

Ein Ernteanteil für eine Person kostet je nach individueller finanzieller Situation monatlich in der Saison 2023/24 zwischen 39 Euro und 59 Euro. Hinzu kommen monatlich 5 Euro Vereinsmitgliedschaft. Ab der kommenden Saison steigen die Preise an um jeweils 10 Euro pro Preisstufe an. Du kannst dich über den Mitgliedsantrag Ernteanteil für einen Ernteanteil für die kommende Saison (2024/2025) anmelden. Bitte beachte, dass der Bezug eines Ernteanteils voraussetzt, dass du Mitglied im Verein bist. Reiche deshalb den Mitgliedsantrag Ernteanteil gemeinsam mit der Beitrittserklärung ein.

Arbeitseinsätze

Was sind Arbeitseinsätze?

Arbeitseinsätze sind sowohl Ackereinsätze bei den Landwirt:innen vor Ort als auch Depotdienste an den Abholtagen.

Warum gibt es Arbeitseinsätze?

Mit Ackereinsätzen werden die Landwirt:innen unterstützt. Darüber hinaus sind sie ein direkter Kontakt zu den Erzeuger:innen und zum Acker oder zur Obstwiese, auf denen die Produkte wachsen. Sie stärken somit die Verbindung zwischen Erzeuger:innen und Verbraucher:innen. Meistens sind mehrere Mitglieder dabei, so dass sie zu einer schönen Gemeinschaftsaktion werden.

Bei den Depotdiensten geht es darum, das Depot aufzuschließen und einzurichten, so dass die reibungslose Abholung gewährleistet werden kann. Während des Depotdienstes werden leere Gemüsekisten mit vollen ausgetauscht und darauf geachtet, dass die Mitglieder, die ihr Gemüse abgeholt haben, sich auf der Abholliste eingetragen haben. Nach Ende der Abholzeit gehört das Aufräumen und Abschließen des Depots ebenfalls zum Depotdienst.

Wie viele Arbeitseinsätze gehören zu einem Ernteanteil?

Pro Ernteanteil sind 15 Stunden als Ackereinsätze angesetzt, die innerhalb der Saison abgeleistet werden sollten. Hat eine Familie einen Ernteanteil und nehmen mehrere Familienmitglieder an einem Arbeitseinsatz teil, werden die Stunden aller Helfer:innen zusammengezählt. Ab der Saison 2024/2025 sind Ackereinsätze mit 9 Stunden und Depotdienste mit 6 Stunden verpflichtend angesetzt.

Wann finden Ackereinsätze statt?

Es gibt von Frühjahr bis Herbst regelmäßige Termine im Wechsel unter der Woche nachmittags und am Wochenende auf beiden kooperierenden Höfen. Hinzu kommen konzentrierte Arbeitseinsätze zu Stoßzeiten wie der Kartoffelernte. Du musst aber nicht bei jedem Arbeitseinsatz dabei sein, sondern suchst dir Termine aus, die dir persönlich gut passen. Die Einsätze sind jeweils ca. 3 Stunden lang. Auf einem geteilten Pad tragen die Landwirt:innen ein, an welchen Tagen Unterstützung benötigt wird und wieviele Personen zum helfen kommen sollen. Wenn du dabei sein möchtest, trägst du dich auf dem Pad ein, dann wissen die Landwirte Bescheid und freuen sich über deine Unterstützung.

Wo finden die Arbeitseinsätze statt? Wie komme ich dorthin?

Steffen hat seine Ackerflächen in Gortz (Beetzseeheide). Fabian und Anja bewirtschaften den Göhlsdorfer Hof in Göhlsdorf bei Kloster Lehnin. An beide Orte gelangt man auch gut mit dem Fahrrad oder Bus. Oft sprechen sich Mitglieder vorher ab und Autobesitzer:innen bieten Mitfahrgelegenheiten an.

Unser Depot befindet sich auf der Rathenower Straße 8 mitten in der Brandenburger Altstadt. Du erreichst es am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Rad.

Kann ich meine Kinder mitbringen?

Kinder sind in der Solawi herzlich willkommen. Wir feiern gemeinsam Feste, bei denen Kinder immer gerne gesehen sind. Es gibt Ackereinsätze, bei denen auch kleine Kinder mit dabei sein können und andere, bei denen es auf Grund der Tätigkeit hinderlich wäre. Die Landwirt:innen sagen uns immer Bescheid, ob jüngere oder ältere Kinder mit dabei sein können. Beispielsweise waren bei der letzten Apfelernte Kinder unterschiedlichen Alters dabei und hatten viel Spaß. Beim Kartoffelernten können Kinder ab dem Schulalter gerne mithelfen. Für jüngere Kinder ist es dabei schwierig, Rücksicht auf anderes Gemüse zu nehmen, das neben den Kartoffeln wächst.

Abholung

Wo, wann und wie werden die Ernteanteile abgeholt?

Die Ernteanteile werden immer donnerstags zwischen 17 und 19 Uhr in unser Depot in der Altstadt geliefert. Du musst eigene Beutel oder Behälter mitbringen und wiegst dein Gemüse selbst ab und nimmst es mit.

Gerne nutzen wir die Abholzeit auch dazu, uns mit den anderen Solawistas auszutauschen. Ein bisschen bleiben und quatschen ist also durchaus erwünscht.

Was ist, wenn ich zur Abholung mal nicht kommen kann?

Urlaub oder andere Umstände verhindern vielleicht irgendwann, dass du deinen Anteil abholen kannst. Am einfachsten ist es, wenn du unter den Solawistas herumfragst, ob jemand für den Tag deinen Anteil übernehmen möchte. Natürlich kannst du auch gerne Freund:innen oder Nachbar:innen bitten, deinen Anteil abzuholen.

Wie oft wird geliefert?

Es werden unterschiedliche Kulturen angebaut. Einige werden zum Lieferzeitpunkt geerntet und kurz danach auch verwertet (z.B. Salate, Spinat), andere sind lagerfähig (z.B. Kartoffeln, Kohl). Im Sommer zur Hauptwachstumsphase des Gemüses wird wöchentlich geliefert. Ab Spätherbst bis zum Frühjahr zweiwöchentlich.

Gemeinschaft

Was bedeutet solidarisch in der solidarischen Landwirtschaft?

Das „solidarisch“ in der Solawi bezieht sich zuerst auf die solidarische und somit finanziell abgesicherte ökologische und regionale Landwirtschaft, die wir uns wünschen. Dazu gehört auch eine faire Entlohnung für die Erzeuger:innen.

Außerdem möchten wir das Prinzip der Solidarität auch in anderen Bereichen umsetzen. (Siehe auch unser Leitbild). So versuchen wir, möglichst solidarisch Entscheidungen zu treffen, in denen die Interessen aller gehört und berücksichtigt werden. Ebenso suchen wir nach Finanzierungsmodellen, um auch Menschen mit wenig Geld einen Ernteanteil zu ermöglichen (z.B. Soli-Beitrag; Soli-Ernteanteil, der verlost wird; Bieterunde, in welchem ein Soli-Ernteanteil mitfinanziert wird).

Was bedeutet die Gemeinschaft in der Havelknolle?

Ziel ist es, mit dem Verein Havelknolle e. V., also der Verbraucher:innengemeinschaft, auch einen Ort zu schaffen, an dem Menschen mit ähnlichen Interessen im Sinne der Solawi zusammenkommen können. Wir möchten Feste organisieren, damit sich die Mitglieder besser kennen lernen und eine angenehme Zeit miteinander verbringen können. Das gemeinsame Arbeiten verbindet, der Austausch unter den Mitgliedern macht Spaß und aus der Gemeinschaft heraus entsteht Engagement für die Solawi.

Wie treffen die Mitglieder der Solawi Entscheidungen?

Wir treffen Entscheidungen mittels des „Systemischen Konsensierens“. Bei diesem Verfahren werden in der ersten Phase Vorschläge zu einer gestellten Frage gesammelt und diskutiert. Nachdem alle geäußerten Argumente zu den jeweiligen Vorschlägen gesammelt wurden, werden die einzelnen Vorschläge abgestimmt. Dabei entscheidet nicht die Mehrheit, sondern es wird der Vorschlag ausgewählt, der am wenigsten Ablehnung (Widerstandspunkte, siehe Beispiel unten) von den Mitgliedern erhält. Somit soll die Lösung gefunden werden, die für alle Beteiligten am besten annehmbar ist, was die größtmögliche Annäherung an den Konsens bedeutet. Ein Konsens im klassischen Sinn, der die Zustimmung aller Mitglieder verlangt, wird nicht angestrebt, da wir dieses Verfahren für zu langwierig und dadurch unpraktikabel vor allem in größeren Gruppen erachten.

Ein vereinfachtes Beispiel mit drei Personen (Rika, Peter und Tina):

Ein weiteres Lagergemüse aus der von den Landwirt:innen vorgeschlagenen Auswahl kann noch in den Gemüseplan aufgenommen werden. Welches soll es sein?

Phase 1: Vorschläge und Argumente

Die Bewertungskriterien wurden von Rika, Peter und Tina gesammelt. Die Vorschläge waren in diesem Beispiel vorgegeben. Hierbei unterscheiden sich die Bewertungen der Argumente natürlich zwischen Rika, Peter und Tina. In folgender Tabelle siehst du die Einschätzung von Tina. Aus der eigenen Einschätzung ergeben sich für jede Person bevorzugte und eher abzulehnende Vorschläge.

Argumente/ Vorschläge

Geschmack

Vielfalt Rezepte

Lagerfähigkeit Dauer

Lagerfähigkeit Bedingungen

Beliebtheit bei Kindern

Rotkohl

super

geht so

lange

unkompliziert

super

Rote Bete

geht so

viele

lange

unkompliziert

naja

Kohlrübe

naja

naja

lange

unkompliziert

gut

Gesucht wird der Vorschlag mit der geringsten Abneigung/Widerstand in der Gruppe. In folgender Tabelle ist zusammengefasst, auf welches Gemüse demnach die Wahl fallen würde. Die drei Personen konnten einen Widerstand von 0 (nicht vorhanden), 1 (mittel) und 2 (stark) angeben.

Name/Vorschlag

Rotkohl

Rote Bete

Kohlrübe

Rika

0

0

2

Peter

1

2

2

Tina

1

1

2

Ergebnis Widerstand

2

3

6

Auf diese Weise wurde der Rotkohl ausgewählt, weil der die größtmögliche Annäherung an den Konsens bedeutet und bei allen Beteiligten am wenigsten Widerstände hervorruft.

Das klingt jetzt recht kompliziert, aber ist es in der Praxis nicht. Das Konsensieren wird immer moderiert und angeleitet. Lass dich darauf ein 😊.